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Los 45

1875, Wappenausgabe mit Wasserzeichen 'weite Wellen' 18 Kreuzer zinnoberrot und 3 Kreuzer karmin, beide farbfrisch, die 18 Kreuzer oben zwei verkürzte Zähne, sonst beide einwandfrei, mit sauber auf- und nebengesetztem EKr. "NÜRNBERG III 23/12" (1875) auf Briefhülle adressiert an das "Consulat des Deutschen Kaiser Reiches Tientsin". Der Brief wurde befördert über Brindisi, Singapur, Hongkong (rückseitig "MARINE SORTER SINGAPORE TO HONG KONG" ) bis Shanghai. Hier der kaiserlich chinesischen Post übergeben und mit rückseitigem roten "CUSTOMS SHANGHAI FEB 9 76" weiterbefördert nach Tientsin. Obwohl in den Verordnungsblättern für den Leitweg über Brindisi eine Taxe von 24 Kreuzern vorgegeben ist, wurde der Brief unbeanstandet befördert. Zu dieser Zeit konnten Briefe nach China aufgrund fehlender Postverträge nur bis zu den Hafenstädten mit europäischen Postverwaltungen, also in der Regel Hongkong und Shanghai, befördert werden, die weitere Beförderung der wenigen Post ins Landesinnere übernahmen in der Regel private Agenten oder in seltenen Fällen die chinesische 'Customs'-Post, welche erst 1878 eigene Briefmarken einführte. Die 18 Kreuzer 'weite Wellen' war nur vom 5. Juli bis 31. Dezember 1875 frankaturgültig; sie zählt auf Ganzstück zu den größten Seltenheiten der Bayern-Philatelie. Neben dem hier angebotenen Brief nach China sind nur ein weiterer Brief (jedoch mit rückseitiger Frankatur der Marke) sowie 2 Paketkarten bekannt. Die Marken waren zur Kontrolle des Wasserzeichens gelöst und sind mit Falzen replatziert. Ein altbekannter und spektakulärer Auslandsbrief. Signiert Pfenninger mit Befund (1961), Fotoattest Stegmüller BPP (2019) Provenienz: Sammlung Dörfler (29. Kirstein-Auktion, 1980)), John Boker jr. (1988)