Band 66: Argentinische Postkutschen 1852–1870 – Die Pablo Reim Sammlung

Art-Nr.469
79,00 €

Pablo Reim (geb. 1955) zählt zu den weltweit erfolgreichsten und bekanntesten Ausstellern bedeutender Briefmarkensamlungen von Argentinien und Brasilien, mit denen er vielfach Großgold- und Goldmedaillen errang. 2017 wurde seine Sammlung klassischer Ausgaben Brasilien bei der BRASILIA mit einem Grand Prix geehrt, in Thailand 2018 seine Klassiksammlung von Argentinien ebenso. Beruflich und wirtschaftlich erfolgreich gelang es ihm, zahlreiche Kollektionen zusammenzutragen, die an Seltenheiten nichts zu wünschen übrig lassen. Wie auch diese Kollektion, denn sie gilt einem nicht einfachen Thema. Um dies zu verdeutlichen, hilft bereits ein Blick in frühere Kneitschel-Kataloge, deren Kenntnisstand Reim durch seine Forschungen und Dokumentationen wesentlich erweitert hat.

Die Postbeförderung in dem großen Land erfolgte ab 1852 durch Postkutschen privater Unternehmen, die die Post, aber auch Reisende zu Städten und Dörfern beförderte, die die staatliche Post nicht bediente. Einfache Wege führten durch Täler, über kleinere und größere Flüsse, von denen einige keine Brücken hatten, oder durch die Wüste. Die erste Strecke, die von einer Postkutschengesellschaft bedient wurde, führte von Buenos Aires nach Chascomus. Nachdem immer mehr Unternehmen bei der Post unter Vertrag standen, legte der Postverwalter Gervasio A. Posadas im Jahr 1858 allgemeine Regeln und Vorschriften fest, die von den Postkutschen eingehalten werden mussten. Dazu gehörte unter anderem die Verpflichtung, die von den Postkutschen beförderte Post mit einem Stempel zu kennzeichnen. Eine Vorschrift, die jedoch nicht immer eingehalten wurde. Mit der Einführung der selbstklebenden Briefmarken im Jahr 1858 wurde deren Verwendung auf der Postkutschen-Korrespondenz obligatorisch, dennoch blieben in vielen Fällen die Briefmarken ohne Entwertung. Vor der Einführung von selbstklebenden Briefmarken wurde die Post mit individuellen, von den Postkutschenunternehmen entworfenen und angefertigten Stempeln versehen. Später wurden die privaten Handstempel auch in Kombination mit den argentinischen Briefmarkenausgaben verwendet.

Die Sammlung von Pablo Reim bietet eine einmalige Studie über die verschiedenen Handstempel, welche die Postkutschengesellschaften verwendeten. Gleichzeitig dokumentiert die Kollektion die verschiedenen Postkutschenstrecken, die in den verschiedenen Jahren bedient wurden. An Seltenheiten in dieser Kollektion sind hervorzuheben: Sechs Postkutschen-Stempel, die nur einmal bekannt sind; 14 Postkutschen-Handstempel, von denen jeweils nur zwei Abschläge registriert sind; drei von insgesamt fünf bekannten Briefe nach Europa; zwei Briefe wurden von zwei verschiedenen Postkutschengesellschaften befördert (nur vier oder fünf solcher Briefe sind bekannt); sieben Briefe sind von Postkutschen, die Stempel von fahrenden Postämtern verwendeten. Die Sammlung Pablo Reim ist in der Geschichte der argentinischen Philatelie die erste Sammlung, die in acht Rahmen auf einer internationalen Briefmarkenausstellung der FIP ausgestellt wurde. Diese nun einmal in Ruhe in dieser Publikation einsehen zu können, ist ein Genuss sondergleichen.

— Wolfgang Maaßen (AIJP)

164 Seiten, Hardcover mit Schutzumschlag, in Englisch und Deutsch